MIT & OHNE


Dieser Mai... schnell vorbei... fand ich und bei der Sichtung der Fotoausbeute beschlich mich mehr als ein Verdacht: auwei... ist das alles traurig... aber vielleicht ist traurig nicht das richtige Wort, bedrückend eher, was die Corona-Isolation so erzeugt... im Kopf im Herzen, in der Umgebung und dem Blick darauf.

 

Ein Fahrrad-Ausflug mit Einkehr in einer unserer Bremer Idyllen. Jürgenshof. Endlich wieder geöffnet, wenn auch reduziert. Blick ins weite Grün: hoppelnde Kaninchen, grasende Pferde... Vielleicht eben noch auf einem Pferderücken und nun das Fliegenleben auf unserer Tischdecke ausgehaucht... am Fuße des Weinglases... „Ausgeflogen“... im doppelten Wortsinne... und Schlussakt dieser Ausgabe...

 

Das Titelfoto atmet auch eine unmaienhafte Traurigkeit... Reste einer Tulpenblüte, die schon beim Auswickeln aus dem Verpackungspapier das Unglück des Abknickens erwischt hatte... dann aber gekürzt eine tapfere Soloperformance im kleinen Glase hinlegte. Am Ende dann doch: „Entblättert“.

 

Aluhüte sollen ja bei eigenwilligen Meinungsträgern nicht außergewöhnlich sein, signalisieren aber eine gewisse Farblosigkeit. Habe mich deshalb für „Behütet“ entschiedenKnallrot, wie es sich im kämpferischen Mai gehört... ist die Frau unter dem Hute (Doro) aber eigentlich immer.

 

„Ernüchternd“ wirktdas nächtlicheStillleben in der Unterführung Graf-Moltke-Strasse...

Denke sofort an: Drei Mann in einem Boot (mit Heinz Erhardt 1961)... aber dieser „Film“ ist leider humorlos... Drei leere Flaschen auf einem abgerissenen Stuhl nach Mitternacht in einer abgerissenen Bahnunterführung... riecht nach nordischer Schwermut... 

 

Steine aus Glas können manchmal als Diamanten durchgehen, wenn der Betrachter von echtem Glitzern keine Ahnung hat... dieser Glasbaustein zeigt sich „Gerissen“. Denkt wohl, wir würden ihn im Mäuerchen als Ziegel durchgehen lassen... doch ein durchsichtiges Täuschungsmanöver...